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Wicked Temptation: Seein' Ain't Believin' (Review)

Artist:

Wicked Temptation

Wicked Temptation: Seein' Ain't Believin'
Album:

Seein' Ain't Believin'

Medium: CD
Stil:

Hard Rock

Label: Rhine Rock Records
Spieldauer: 47:12
Erschienen: 12.03.2010
Website: [Link]

Mit Schlangen, Äpfeln und Totenköpfen ist das so eine Sache. Einerseits kauft man mit ihnen niemals die Katze im Sack. Fast scheint es nämlich, als sei der Hard Rock der Spätachtziger und Frühneunziger für die Postmoderne, die heute jede Karte viermal umdreht, unantastbar. Man akzeptiert die ungeschriebene Regel, die „good ol‘ times“ niemals der Lächerlichkeit preiszugeben oder sie durch Reflektion und Neuinterpretation zu verändern. Alles, was die Leute wollen, ist, sich an die Zeiten zu erinnern, in denen sie noch jünger und widerstandsfähiger waren. Also wird fast jedes 80s-Revival gefeiert wie Jesu Auferstehung.

Andererseits: wagt man sich zu nahe an die Originale ran, ist die Gefahr groß, dass man zu langweilen beginnt. Hard Rock wird an dieser Stelle zum Soundtrack für Sparfüchse und Auf-Nummer-Sicher-Geher, und das widerspricht dem ursprünglichen Gedanken der Musik.

WICKED TEMPTATIONs „Seein‘ Ain’t Believin‘“ ist so ein Album, das mitsamt seiner herrlich dreckigen, rhythmusfokussierten Produktion auf Anhieb so klingt, wie die 80er verdammt noch mal klingen sollten. Naheliegende, unkomplizierte Riffs, ein Sänger mit ungeschliffener Reibeisenstimme und einem Songwriting, das genau so stumpf ist, wie es sein muss, dazu das allseits geliebte „Yeah“-Feeling. Als Langrille betrachtet beginnt das Classic-Geriffe aber plötzlich zu langweilen, und an dem Punkt, wo es sich im Kontrast zum klassischen „Grower“ zum „Shrinker“ entwickelt, macht sich Enttäuschung sondergleichen breit.

Das mag daran liegen, dass das Album als solches in einem Fluss durchrattert und keine sinnbildende Struktur schaffen kann, die fast alle Genreklassiker vorweisen können. Abgesehen von zwei Balladen („Children“ und das an die STONE ROSES erinnernde „Magic“), von denen auch nur eine wirklich überzeugen kann („Children“), galoppiert die Platte in einem gleichbleibenden Rhythmus auf das unvermeidliche Ende zu. Ambitionen, große Songs zu schreiben, sind nicht zu erkennen; man hat viel mehr das Gefühl, jeder einzelne Song soll einen 80er-Querschnitt wiedergeben. Dadurch machen WICKED TEMPTATION nichts anderes als viele mittelmäßige Bands damals. Sie produzieren und funktionieren, aber sie erfinden dafür kaum.

FAZIT: Ohne Frage gehören WICKED TEMPTATION zu den Bands, die authentisch nach dem klingen, was sie machen wollen, mitsamt aller Vor- und Nachteile. Leider hinterlässt nichts auf „Seein‘ Ain’t Believin‘“ einen bleibenden Eindruck. Dafür gibt’s viele Déjà Vus - darunter allerdings keines von denen, bei denen man sich an seine großen Helden erinnert, wie sie einen ihrer unsterblichen Klassiker schmetterten. Eher solche, bei denen man sich daran erinnert, wie man damals vor der Glotze saß und Beavis und Butt-Head über etwas lästern sah, nach dem im neuen Millennium kein Hahn mehr krähen würde.

Sascha Ganser (Info) (Review 5713x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 6 von 15 Punkten [?]
6 Punkte
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Tracklist:
  • Money
  • Love Just Ain't Enough
  • Hellraiser
  • Liar
  • Magic
  • Rock 'n' Roll Disaster
  • Seein' Ain't Believin'
  • Hard To Take
  • Children
  • Waking Up To Die

Besetzung:

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