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Shining (Nor): Blackjazz (Review)

Artist:

Shining (Nor)

Shining (Nor): Blackjazz
Album:

Blackjazz

Medium: CD
Stil:

Blackjazz

Label: Indie Recordings
Spieldauer: 57:19
Erschienen: 29.01.2010
Website: [Link]

Kenner werden es wissen, aber Unkundigen sei gesagt, dass es sich bei diesen SHINING nicht um die schwedischen Rasierklingen-Blut-Suizid-Skandalnudeln um Quarkfurz handelt. Während jene versuchen, primär mit ihrem Gewalt- und Schocker-Image aufzufallen (obwohl sie es anhand ihrer mehr als passablen Musik gar nicht nötig hätten!), gelingt es der hier vorgestellten Combo spielend leicht, einzig und allein mit ihrer herrlich kranken Musik für offene Münder zu sorgen. Hier sind die Schallwellen die Rasierklingen, hier ist der Sound die Gewalt, und an Suizid werden bestenfalls Musiker denken, die nach den ersten Instrumentaleskapaden SHININGs resigniert ihre Klangerzeuger aus dem Fenster werfen.

Das Quintett um Sänger, Gitarrist und Saxophonist Jørgen Munkeby dreht des Hörers Gehirn mit seinem fünften Album komplett auf links, und es ist eine wahre Freude, dem ungeheuer unbequemen Treiben beizuwohnen. Mit einer höllischen Intensität und gnadenloser Kompromisslosigkeit springt einem ein extrem aggressiver, kratziger Psycho-Bastard aus mathematischen Exkursen, Industrial, zappaesken Sounds, jazzigsten KING CRIMSON, Black Metal, Avantgarde, Fusion, Free Jazz, Science Fiction, Space Rock, militärischer Präzision, wüstem Krach und so einigen undefinierbaren Elementen mit dem nackten Arsch voran mitten ins Gesicht. Dabei stecken die Songs voller Überraschungen, und nicht selten passiert es, dass Kakophonie abrupt von schönen Klängen abgelöst wird – nur, um nach dem nächsten schmutzaufwirbelnden Sturm wieder die totale Verwüstung vorzufinden.

Sicherlich braucht man für „Blackjazz“ eine gewisse Affinität zu unkonventionellen Sounds, ebenso darf man hier, obwohl die Stücke im Vergleich zu den Vorgängeralben „In The Kingdom Of Kitsch You Will Be A Monster“ und „Grindstone“ durchaus als zugänglicher zu bezeichnen sind, keine gängigen Songstrukturen erwarten, doch wenn einem beispielsweise kaputte Tonschöpfungen solcher Künstler wie MIKE PATTON, JOHN ZORN, ZACH HILL und Konsorten nicht weh tun, bieten SHINING dem masochistisch veranlagten Musikfan die verdiente und erwünschte Tracht Prügel, sodass man nach dieser Tortur völlig fertig und geplättet, aber auch glücklich blutend auf dem Boden liegt. Beim Rausschmeißer dieses Jørgen Munkeby produzierten, von Sean Beavan gemixten, von Tom Baker gemasterten und dadurch fettest bratenden Albums, dem KING CRIMSON-Cover „21st Century Schizoid Man“, mag man sich zwar zuerst fragen, ob es wirklich eine viertausendsechshundertdreiundfünfzigste Version dieses Klassikers braucht, doch nach dem Genuss der Blackjazzifizierten Fassung dieses Stücks bleiben keine Fragen mehr offen.

FAZIT: „Blackjazz“ bietet Musik von Kaputten für Kaputte, die sämtliche Standards umschifft, und die für die einen chaotischer Nonsens und Krach sein wird, aber in den Ohren anderer Musikkonsumenten ein stimmiges Sammelsurium genialer Ergüsse ist. Drei mal dürft ihr raten, zu welcher Spezies sich der Verfasser dieser Zeilen zählt.

Chris Popp (Info) (Review 5461x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • The Madness and The Damage Done
  • Fisheye
  • Exit Sun
  • Exit Sun
  • Healter Skelter
  • The Madness and The Damage Done
  • Blackjazz Deathtrance
  • Omen
  • 21st Century Schizoid Man

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
Kommentare
Mirko [musikreviews.de]
gepostet am: 27.01.2010

Diesem Fazit kann ich mich nur 100% anschließen. *g*
Thomas K.
gepostet am: 27.01.2010

Wo ist denn das Album schon erschienen? Ich sehe überall nur "vorbestellbar"...
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 27.01.2010

Oh pardon, ich habe mich beim Datum verguckt - das soll eigentlich der 29.01.2010 sein. Also kommt das Album theoretisch übermorgen raus. ;)
Benjamin [Musikreviews.de]
gepostet am: 16.03.2010

Aua. Was ist das? Ein Virus, ein Zahnarztbohrer, eine Tafelkreide, die quietscht? Diese Muke erinnert mich an das Kakophonium von Käptain Blaubärs Feinfinger...
Benjamin
gepostet am: 16.03.2010

PS: Ich glaube ich weiß, was das soll... Die verarschen einfach nur den ganzen Indie-Elektro-Dance-Hype. Ha, das tat wirklich gut!
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