O je, o je. Werden hier tatsächlich Vergleiche mit den grandiosen Kanadiern GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR, den deutschen Krautrockern POPOL VUH und der britischen Legende BRIAN ENO angestellt? Nicht, dass MY EDUCATION auf ihrem achten Output Schlechtes abliefern, aber Leute. Leute. Leu-te! Lasst die Kirche doch bitte, bitte mal im Dorf, ja?

„Sunrise“, das eine MY EDUCATION-Vertonung von F. W. Murnaus Stummfilm "Sunrise: A Song Of Two Humans" ist, ist mit seinen hochatmosphärischen, ruhigen, bildhaften, auf dem Grat zwischen Klassik und Postrock wandernden Instrumentalsongs zwar hübsch anzuhören, doch um so wirklich in den Sound der acht Texanerinnen und Texaner abtauchen zu können, fehlt zu vieles. Vielschichtigkeit. Tiefe. Intensität. „Oars“ zeigt schon eher, wozu das Oktett in der Lage wäre, aber auf Albumdistanz tun sich MY EDUCATION sehr schwer, ein gleichbleibend hohes Niveau zu halten und den Hörer permanent zu fesseln.

FAZIT: Hinhörmusik soll es eigentlich sein, doch dafür plätschert das sieben Songs umfassende Werk viel zu gewöhnlich und oberflächlich vor sich hin. Trotz ihrer 1999er Gründung scheint die Band wohl noch so einiges an Lehrzeit zu benötigen, um richtig dichte Klangteppiche weben zu können. Möglicherweise fehlt auf der reinen Audiokonserve auch einfach der visuelle Faktor, mit dem MY EDUCATION ihre Musik live aufwerten.