Drei total fertige Kerle im Southern-Look, vergilbtes Coverbild, den Blues im Namen und jede Menge Rotz’n’Roll – so muss knackiger Rock aussehen. Doch der kommt – Überraschung – diesmal nicht aus den Staaten, sondern aus dem eisigen Finnland, aus „Hell“sinki. THE BLUESTATION beweisen auf ihrem zweiten Album „Over the Top“ auf wunderbar räudige Art und Weise, dass aus dem Land der tausend Seen nicht unbedingt nur Dark Metal kommen muss.

Jack F. Knight am Schlagzeug, Gitarrist Mike Henry Leak (allein der Name ist ziemlich cool, aber der Typ sieht wirklich aus wie der verschollene Bruder der ZZ-TOP Zwillinge) und Z. Rivers am Bass bilden ein klassisches Blues-Trio, das in dieser Form stark an CREAM erinnert. Zwar bringen sie nicht annähernd so viel kreative Power auf, dafür können THE BLUESTATION eines besonders gut: rocken.

Vom schnellen, harten Opener „Over the Top“ bis hin zum Rausschmeißer „Allman & Western“ gibt es keine einzige Ballade und keinen einzigen Lückenfüller. Der steinharte, knarzige und verdammt treibende Sound schwitzt unter der (in Hellsinki NICHT vorhandenen) Wüstensonne, bezieht seine Energie aus Bands wie FU MANCHU, SOUNDGARDEN und KYUSS und schöpft aus dem Bottich des Bluesrock, der bis zum heutigen Tage nichts von seiner Ehrlichkeit und Originalität eingebüßt hat.

Durchringen musste ich mich zu den elf Punkten schon irgendwie. Aber der Qualität des Anfangsriffs im Titelsong (das ist fast schon Heavy Metal!), dem gröhligen Refrain in „All Right Now“ und dem tiefen Bassgepolter in „Pour Hommes“ konnte ich dann letzten Endes doch nicht widerstehen. Da habe ich einfach zu viel Blues in meinen Adern...

FAZIT: „Over the Top“, das zweite Album der finnischen Rocker THE BLUESTATION, ist reine Unterhaltung – hart, einfach, aber gut. Hier gilt: Kopf abschalten, Herz anschalten, Bier rausholen und abrocken!