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Annihilator: Metal (Review)

Artist:

Annihilator

Annihilator: Metal
Album:

Metal

Medium: CD
Stil:

Thrash Metal

Label: Steamhammer
Spieldauer: 55:03
Erschienen: 2007
Website: [Link]

Irgendwie habe ich das Gefühl, ANNIHILATOR haben sich in den letzten Jahren zu einer wahren Marketing-Maschinerie entwickelt. Beim letzten Album "Schizo Deluxe" versuchte man noch mit einem gigantischen Wettbewerb inklusive unzähliger hochwertiger Preise und der Unterstützung diverser bekannter Bands und Firmen auf sich aufmerksam zu machen. Immerhin bescherte das der bandeigenen Website und dem zugehörigen Forum tausende Hits und Neuanmeldungen. Es ist ja auch durchaus legitim, dass eine Band in der heutigen Zeit versucht, mit verschiedensten Mitteln auf sich aufmerksam zu machen, und gerade einem Mann wie Jeff Waters würde ich es gönnen, wenn er ein bisschen Geld verdienen kann. Aber muss man deshalb gleich die Hälfte des Booklets mit ganzseitigen Werbungen für Gitarrenmarken und diverses Equipment füllen? Und was will ich mit einer ganzen Armada von Gastgitarristen auf einem ANNIHILATOR-Album? Da möchte ich Jeff Waters hören und zwar möglichst pur! Zumal die Gäste (u.a. Jeff Loomis, Jesper Strömblad, Alexi Laiho, Michael Amott) sowieso nur Solos beisteuern, die bei dieser Band schon immer eher zweitrangig waren. Aber man kann natürlich einen schönen Sticker auf dem Album anbringen... Dieses wird im Internetzeitalter gleich so betitelt, wie die Webadresse sowieso schon lautet (annihilatorMetal.com). Zusätzlich wird der Limited Edition noch eine CD mit Songs der früheren Alben beigelegt, allerdings nur derjenigen, die bei der aktuellen Plattenfirma erhältlich sind. Noch nicht einmal die momentane Besetzung ist zu hören, aber vielleicht verkauft man ja noch etwas von dem Backkatalog. Für Fans natürlich komplett verzichtbar.

Jeff Waters sollte aufpassen, dass die Band nicht irgendwann nur noch mit diesen Werbemaßnahmen in Erscheinung tritt, anstatt diese auch mit entsprechend überzeugenden neuen Songs zu rechtfertigen. Beim ersten Durchlauf von "Metal" macht sich nämlich mal wieder Ernüchterung breit, wie so oft in den letzten Jahren. Vielleicht erwartet man auch einfach zu viel. Die Übersongs wie "Alison Hell" oder "The Fun Palace" sind bereits geschrieben, die Killerriffs auf den ersten Alben verbraten, und ein eingängiges Album wie "Set The World On Fire" enthielt anscheinend bereits genug großartige Melodien und Refrains. Und wenn man ehrlich ist, alle Alben enthielten auch schon immer Füllmaterial.

Was will man also noch von ANNIHILATOR? Ich persönlich würde mir wünschen, dass Jeff Waters mal wieder eine ausgewogene Mischung hinbekommt, aus geilen Riffs, aber vor allem guten Songs und auch mal wieder ein paar Hooks und Melodien. Diese sind nämlich auch auf "Metal" wieder Mangelware. Bezeichnenderweise kann einzig "Couple Suicide" in diesem Bereich überzeugen, und zu diesem Stück hat DANKO JONES die Melodien und Texte beigesteuert. Trotzdem hätte dieser Track mit seiner melodisch-rockigen Ausrichtung auch gut auf "Set The World On Fire" gepasst, obwohl Danko auch den Gesang fast komplett selber übernimmt (nur Angela Gossow von ARCH ENEMY steuert ein paar Growls bei). Er kann dabei mit Authentizität, einer gewissen Rotzigkeit und melodischen Einschüben mehr überzeugen als der etatmäßige Sänger Dave Padden, der auch auf seinem dritten ANNIHILATOR-Album meist eher blass und ohne Ausstrahlung bleibt. Selbst Jeff Waters, sicher nicht der beste Sänger, wirkt auf dem von ihm gesungenen "Operation Annihilation" (einer Art Forsetzung von "Annihilator" von "King Of The Kill") ausdrucksstärker. Dave Padden dagegen klingt manchmal, als singe er die Demos von Jeff nach, ohne wirklich einen Bezug zu den Songs zu haben. Lediglich die aggressiveren Passagen kommen besser rüber.

Natürlich gibt es auch auf "Metal" wieder viele tolle Riffs und überragende Gitarrenarbeit. Nach ein paar Durchläufen kristallisieren sich auch einige Höhepunkte heraus, das sind jedoch eher immer einzelne Passagen, weniger ganze Songs. So z.B. der "Oh-oh-oh"-Part des Openers "Clown Parade" oder die schönen cleanen Gitarren im Zwischenteil von "Chasing The High". Außer den bereits genannten "Couple Suicide" und "Operation Annihilation", dass mit einigen typischen Gitarren-Trademarks aufwarten kann, kann mich nur noch "Haunted" richtig überzeugen. Hier wird in acht Minuten alles geboten, was man von ANNIHILATOR erwartet: Zunächst started der Song als "Alice In Hell"-mäßiger Thrasher mit tollem Highspeed-Riffing und aggressiven Shouts, um dann nach einem schönen Bass-Break in einen fast an IRON MAIDEN erinnernden Rocker umzuschwenken, inklusive mehrstimmiger Gitarren- und Gesangsharmonien.

Den meisten anderen Songs, die sich hauptsächlich im gemäßigten Thrashbereich bewegen, fehlt es aber einfach an herausragenden Momenten, eingängigen Melodien oder Refrains. Alle bieten natürlich (vom Gesang einmal abgesehen) tolle Performances und das typische Riffing von Jeff Waters, wenn er sich auch mal wieder einige Male bei sich selbst bedient. Warum z.B. in "Chasing The High" mal wieder "The Fun Palace" zitiert werden muss, bleibt unklar. Zwar klingt der Part auch zum wiederholten Male immer noch genial, aber passt nicht so ganz an diese Stelle. Wie man überhaupt sagen muss, dass im Gegensatz zu früher die Songs weniger flüssig wirken, sondern manchmal wie Stückwerk, besonders einige Zwischenparts wirken nicht so, als müßten sie dort sein, sondern als wären sie noch übrig gewesen.

Positiv ist noch zu vermerken, dass auch die Bassgitarrenarbeit von Jeff mal wieder einige Akzente mit schönen melodischen Läufen setzen kann, wie er es z.B. damals auf "Never, Neverland" so herausragend vorgemacht hat. Gerade wie er Bass, Gitarren und Drums aufeinander abstimmt, lässt einige Male aufhorchen und doch noch Erinnerungen an alte Glanzzeiten aufkommen. Da hat er sich in der Vergangenheit schon manches Mal weniger Mühe gegeben.

Der Sound ist leider nicht ganz optimal, wenn auch bei weitem nicht die schlechteste Produktion von ANNIHILATOR. Das Schlagzeug klingt etwas trocken, aber dafür wenigstens nicht so übertrieben fett getriggert wie bei vielen modernen Produktionen. Leider ist gerade das Aushängeschild, der Gitarrensound, etwas undifferenziert, obwohl man sogar Andy Sneap für ein sogenanntes Re-Amping hinzuzuog (dabei werden die bereits aufgenommenen Gitarren nochmals durch einen Soundprozessor gejagt, um einen neuen Klang zu erzeugen). Vielleicht sollte man einen Produzenten dieses Kalibers das nächste Mal komplett einbeziehen. Jeff Waters ist sicherlich kein schlechter Produzent, er weiß ganz genau, wie er welche Instrumente miteinander arrangieren muss, und wie seine Songs zu klingen haben. Wenn es allerdings um rein soundtechnische Dinge geht, könnte ein Außenstehender vielleicht nicht schaden.

FAZIT: Trotz erneuter Beteuerungen, dieses Mal würden aber wirklich bestimmte Aspekte an "Alice In Hell" oder "Never, Neverland" erinnern, ist es wieder nicht die erhoffte Neuauflage eines Klassikers geworden. Vielleicht sollte man sich auch langsam mal davon lösen, die beiden Nachfolger klangen auch anders und wussten trotzdem zu gefallen. Auch auf Alben wie "Carnival Diablos" bot man tolle Songs jenseits der Thrash-Klassiker. Ich würde mir von ANNIHILATOR einfach mal wieder ein Album voller richtig guter Songs wünschen. So ist das zwar alles ganz ok, aber es fehlt eben doch noch der gewisse letzte Kick.

Daniel Fischer (Info) (Review 7324x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Clown Parade
  • Couple Suicide
  • Army Of One
  • Downright Dominate
  • Smothered
  • Operation Annihilation
  • Haunted
  • Kicked
  • Detonation
  • Chasing The High

Besetzung:

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