Tony Clarkin, Gitarrist, Mastermind und Songwriter der britischen Prog/Pomp/AOR-Rockband MAGNUM, ist im Alter von 77 Jahren gestorben. Die Nachricht von seinem Tod kommt nur wenige Wochen nachdem bekannt wurde, dass bei ihm eine seltene und unheilbare Wirbelsäulenerkrankung diagnostiziert wurde. Aufgrund seiner Diagnose hatten MAGNUM die für das Frühjahr 2024 angekündigte Tour bereits abgesagt.
Tony Clarkin, eine der Schlüsselfiguren des Melodic Rock und Gründungsmitglied der britischen Rockband MAGNUM ist tot. Er verstarb am 7. Januar 2024 im Alter von 77 Jahren nach kurzer Krankheit. Sein Tod markiert das Ende einer Ära, für die Clarkin als alleiniger Komponist aller Hits MAGNUMS im Alleingang verantwortlich zeichnete.
Tonys Familie veröffentlichte am 9. Januar die folgende Erklärung: „Im Namen der Familie teilt Tochter Dionne Clarkin mit tiefer Trauer die Nachricht vom Tod von Tony Clarkin mit. Nach kurzer Krankheit ist er umgeben von seinen Mädchen am Sonntag, 7. Januar 2024 friedlich eingeschlafen.“
Tony Clarkin wurde am 24. November 1946 in Birmingham, England, geboren und wuchs in einer musikalischen Familie auf. Seine Reise in die Musik beginnt bereits in jungen Jahren, beeinflusst von seinen Eltern – sein Vater ist Jazz-Schlagzeuger, seine Mutter macht als Sängerin von sich reden. Mit 11 Jahren beginnt er Gitarre zu spielen und entwickelt eine Leidenschaft für den Rock'n'Roll der BILL HAYLEY, CHUCK BERRY und LITTLE RICHARDS-Ära und Im Alter von 15 Jahren gründet er seine erste Band, THE SABRES, mit der er in örtlichen Clubs und Kneipen auftritt.
1970 kreuzen sich die Wege Clarkins und Bob Catleys, einem Sänger und Freund seines Bruders. Im Nachgang des Treffens folgt die Gründung der Band MAGNUM, die zunächst als Hausband im Nachtclub The Rum Runner in Birmingham gedacht ist. Hier entwickeln die beiden Musiker ihren einzigartigen Stil und bauen sich eine treue Fangemeinde auf. In dieser Zeit spielen MAGNUM als Support-Acts für Bands wie THIN LIZZY, JUDAS PRIEST und STATUS QUO.
MAGNUMs Aufstieg zum Ruhm beginnt mit ihrem Debütalbum „Kingdom of Madness“, das 1978 veröffentlicht wird. Das Werk findet bei Fans und Kritikern großen Anklang und erreicht Platz 58 der britischen Album-Charts. Der große Durchbruch gelingt MAGNUM 1982 mit dem von Jeff Glixman produzierten Album „Chase the Dragon“, das Hits wie „The Spirit“ enthält und Platz 17 der britischen Album-Charts erreicht. Dieser Erfolg wird durch nachfolgende Alben in den 1980er Jahren weiter untermauert, darunter „The Eleventh Hour“, „On a Storyteller’s Night“, „Vigilante“ und „Wings of Heaven“, das Platz 5 der britischen Album-Charts erreicht.
Clarkin ist nicht nur Bandmitglied, sondern die treibende kreative Kraft hinter MAGNUM, verantwortlich für das Schreiben aller Songs der Band und die Produktion der meisten ihrer Alben. Nach der Auflösung MAGNUMs im Jahr 1995 gründen Clarkin und Catley die Band HARD RAIN, um „eine Lücke zu füllen, es mir leichter zu machen“, wie Clarkin es einmal in einem Interview verrät. Hier ist es wohl insbesondere der Wunsch der beiden, die Einmischung des Plattenlabels und den damit verbundenen Druck auszuhebeln, die zu diesem Entschluss führt.
Drei Monate nach der Trennung von MAGNUM beginnen Catley und Clarkin mit dem Einspielen neuer Musik. 1997 veröffentlichen die beiden unter dem Namen HARD RAIN das Debütalbum, das schlicht den neuen Bandnamen trägt. Die meisten Songs des Albums wurden bereits vor der Trennung von MAGNUM geschrieben und waren ursprünglich für ein MAGNUM-Album gedacht. Das Album erhält positive Kritiken und Catley und Clarkin planen zunächst, weitere Musiker zu rekrutieren, um HARD RAIN zu einer echten Band zu machen.
Das zweite Album, „When the Good Times Come“, erscheint 1999, wird von der Kritik fast ausnahmslos verrissen und unterscheidet sich stilistisch von allem, was MAGNUM bisher veröffentlicht hatten. Im Jahr 2001 entscheiden sich Clarkin und Catley, den Bandnamen MAGNUM zu reaktivieren, Alben wie „Breath of Life“ und „Brand New Morning“ fügen sich als neue Kapitel solide in die bewegte Bandhistorie ein. Es folgen 10 weitere Studio-Alben und eine ganze Reihe großartiger Live-Mitschnitte, die Virtuosität und Einzigartigkeit der Band MAGNUM unterstreichen.
Clarkins Beitrag zur Rockmusik ist nicht zu unterschätzen. Sein unverwechselbarer Gitarrenklang, den er überwiegend durch Les Paul-Gitarren und Marshall-Verstärker perfektionierte, wurde durch seine Fähigkeit ergänzt, verschiedene Genres in seinen Kompositionen zu verschmelzen. Seine Songs, die sich durch ihren melodischen und eingängigen Charakter auszeichnen, prägten eine ganze Generation von Musikern. Tony Clarkins Vermächtnis allein auf seine Musik zu beschränken, greift sicherlich zu kurz, entscheidend sei hier vor allem seine Inspiration genannt, die in jedem seiner Songs spürbar ist und so seine Kompositionen weit über den Standard erhebt.
Die Veröffentlichung des neuesten MAGNUM-Werkes „Here Comes The Rain“ (Review hier) am 12. Januar konnte Tony Clarkin leider nicht mehr feiern.
Thank you for the music, Tony.
(Stefan Haarmann - Stellv. Chefredakteur)