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Interview mit The Blueflowers (07.11.2012)

The Blueflowers

Kate Hinote, die bei der Detroiter Formation alle Texte schreibt, befasst sich vermutlich als Freizeit-Psychologien zu gerne mit zwischenmenschlichen Beziehungen. Dass die Texte gleichberechtigt zur tollen Musik von THE BLUEFLOWERS zu betrachten sind, versteht sich von selbst. Über „I Might“ und „The Plan“ möchte die Sängerin leider nicht sprechen. Hauptkomponist Tony hält sich dezent zurück.

Ich habe einen recht literarischen Stil und bleibe in der Regel bewusst vage, was zweierlei Gründe hat: Erstens sollen die Texte frei interpretierbar bleiben, damit sich jeder Hörer damit identifizieren kann, und zweitens will ich natürlich nicht zu tief blicken lassen. Ein Teil jedes Songs gehört mir, und ich hüte ihn wie ein Geheimnis.

Wenn ich „My Gun“ lesen, denken ich vor allem an eine Beziehung destruktiver Natur zwischen zwei Menschen.

Es geht darum, jemanden zu jagen, den man nicht haben kann, weil er jegliche Verbindung zu dir leugnet, obwohl er dich überhaupt erst dazu gebracht hat, dass du hinter ihm herläufst, indem er dich lockte.

„Over You“ wiederum spricht mit der Stimme einer Person, die in einer Beziehung den schwächeren Partner abgibt, oder?

Die Liebe ist in diesem Fall bereits verflossen. Der Text dreht sich schlicht darum, mit dieser Zweisamkeit zu brechen, alles hinter sich zu lassen, ob der eine oder andere dies möchte oder nicht.

Bei „Starsong“ dachte ich daran, wie sehr der Mensch dazu neigt, sich Partner zu suchen, die er formen oder unterdrücken kann, statt ihr Leben und damit auch ihr eigenes zu bereichern, indem man ihnen alle Freiheiten lässt.

So bedeutungsschwer sollte das Stück gar nicht ausfallen. Ich ließ mich eigentlich nur von der Melodie leiten und habe den Text dann in Anlehnung an einen letzten Kampf geschrieben, den man vor dem Ende einer Partnerschaft austragen muss.

„Spin Upon It“ handelt von Abhängigkeit, denke ich - aber bislang hatte ich anschenend keinen guten Riecher, was deine Lyrics betrifft ...

Na, diesmal liegst du mehr oder weniger richtig. Ich beziehe mich hier auf Kontrolle in einer Beziehung. Die eine oder andere Seite gewinnt die Oberhand, ohne dass sein Gegenüber dies erwartet.

Spricht in„Hole Of Sorrow“ und „You & I“ jemand, der weiß, dass sein Partner der falsche ist, und dennoch nicht von ihm loskommt?

Das erste Stück auf jeden Fall, aber „You & I“ spielt quasi nach dem Auseinandergehen und fungiert eher wie eine Enschuldigung dafür, dass es eben nicht funktioniert hat.

Den Mond stehlen: Dieses Bild zieht sich durch die Filmgeschichte, Literatur und Musik. Was bedeutet es für euch?

Ich persönlich liebe den Mond sehr. Wenn er voll am Himmel steht, bin ich ganz aus dem Häuschen und fühle mich generell seiner Aura zugetan, also im Gegensatz zur Sonne und gleißendem Licht. Einer meiner früheren Texte brachte mich auf den Titel der Scheibe und schließlich auch den gleichnamigen Song.

Warum habt ihr „Surrender“ gecovert?

Weil wir Elvis-Fans sind und dieses Surf-Feeling mochten. Außerdem sind Text und Gesang des Originals unschlagbar, was mich vor eine Herausforderung stellte. Ursprünglich spielten wir es hin und wieder live, aber da es den Leuten so gut gefiel und wir stets eine Menge Spaß dabei hatten, landete es auch auf dem Album. Davon abgesehrn spielen wir nur noch "Your Thoughts And Mine" von Tarnation nach, einer kalifornischen Band, die uns stark beeinflusst hat.

Tony, wie seid ihr überhaupt zusammengekommen?

Offiziell gibt es uns seit 2009. Kate, Dave, Erica und ich spielten zuvor gemeinsam in einer Band namens Ether Aura, bis sich unser Stil so deutlich wandelte, dass wir einen anderen Namen in Erwägung zogen. Gefunden hatten wir uns aufgrund gemeinsamer musikalischer Interessen, die wir in unseren früheren Gruppen nicht ausleben konnten.

Ich danke euch für das Interview - viel Glück weiterhin!

Andreas Schiffmann (Info)
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