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Alex Carpani: The Good Man (Review)
Artist: | Alex Carpani |
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Album: | The Good Man |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressive- und Art-Rock, Art |
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Label: | Eigenpressung/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 57:04 | |
Erschienen: | 17.01.2025 | |
Website: | [Link] |
Schon der erste Blick auf das Digipak von ALEX CARPANIs neuem Epos „The Good Man“ lässt des Proggies Herz höherschlagen: Es erwarten uns zwei epische, jeweils neunteilige, Longtracks von knapp 29 Minuten pro Suite.
Hohe Erwartungen sind geweckt!
Doch werden die auch durchgängig erfüllt?
ALEX CARPANI ist ein deutsch-französischer Musiker, Keyboarder, Komponist, Produzent und Musikwissenschaftler, der zudem Filmmusiken komponierte. Und schon aus diesem Grund haben auch seine zahlreichen progressiven Rock-Alben viel Cineastisches und folgen, einem Film ähnlich, geschlossenen Konzepten, die eine, mal mehr oder weniger spannende, Geschichte erzählen.
Seine progressiven Tendenzen führten zudem dazu, dass er selber schon mit echten Prog-Größen zusammenarbeitete, wie David Cross von KING CRIMSON, mit dem er beispielsweise live eine beeindruckende Coverversion von KING CRIMSONs „Exiles“ hinlegte.
Aber auch mit David Jackson von VAN DER GRAAF GENERATOR sowie Alessio Alberghini von LE ORME und Theo Travis von SOFT MACHINE und vielen mehr spielte er Seite an Seite. Musiker eben, welche einen offensichtlichen Einfluss auf Carpanis eigene Musik haben. Und dass er mit seiner Band bereits als Support von PFM agierte, schließt im Grunde den progressiven Kreis hinter ALEX CARPANI, in den er mit „The Good Man“ wieder ganz tief eintaucht.
Auch hinterlässt die Tatsache, dass er 15 Jahre lang eine Vielzahl an Instrumentalmusik schrieb und produzierte – wie New Age, elektronische sowie symphonische Musik, Vertonungen von Poesie, Drum'n'Bass, Elektrojazz, Musik für Theateraufführungen und Dokumentationen – tiefe Spuren auf seinem aktuellen Konzept-Album, das voller Sound-Effekte, spannende, als Brücken agierende, Übergänge und Fieldrecordings daherkommt, die deutlich an die Spielereien von PINK FLOYD auf „Wish You Were Here“ oder „The Wall“ erinnern.
Sehr interessant – und irgendwie typisch italienisch – ist auch der Einsatz einer Mezzosopranistin im besten Stile der Italienischen Oper. Valentina Vanini klingt wirklich fantastisch, kommt aber in der Gesamtheit des Albums beinahe etwas zu kurz. Bei PFM oder LE ORME und BANCO hätte man ihr wohl mehr Raum für ihre Arien-Phasen eingeräumt. So oder so – Vanini bereichert beide Suiten und verleiht ihnen geschickt gelungene Italienische-Oper-Momente.
Ein sehr kunstvoll gestaltetes 20 Seiten starkes Booklet mit allen Texten und jeweils passenden Bildern zu jedem Stück, egal ob rein instrumental oder mit Gesang, hebt den Gesamtcharakter des Albums, sodass der Hörer schon beim Durchblättern der 20 Seiten sich anhand der Bilder in die Geschichte(n) hineindenken kann, sodass gleich zu Beginn des Albums „On A Train“ akustisch ein Zug zu finsteren Klängen losrollt, den man im Booklet genauso sehen kann.
Diese Vereinigung von Musik, Text und Bildern beeindruckt so auch auf den zweiten Blick – während die Musik für sich in ihrem als Suiten angelegten Aufbau überzeugt.
Symphonischer und bombastischer, stark von Keyboards geprägter Progressive Rock war schon immer Carpanis Ding und bleibt es auch. Dass nunmehr auch dank Alessio Alberghini immer stärker (s)ein Sopran-Saxophon mit ins Zentrum von „The Good Man“ rückt, und zusätzlich Emiliano Fantuzzi für die rockigeren E-Gitarren-Töne sorgt, ist ebenfalls eine echte Bereicherung beider Suiten.
Zwei in sich geschlossene wie voneinander abhängige symphonische Art-Rock-Epen und ein Konzept rund um den guten Menschen, der sich als „ein winziges Papierschiffchen, das in einem grenzenlosen Ozean zwischen Stürmen und gigantischen Wellen schwimmt und versucht, nicht unterzugehen, ohne jemals sein Ziel zu kennen“ (Carpani unter seiner bandcamp-Seite), macht Freude und erfüllt alle Standards, die man an guten Progressive Rock stellt.
FAZIT: Der Mensch im Mittelpunkt zweier epischer (neunteiliger) Prog-Suiten von ALEX CARPANI, zu dessen Konzept er unters einer bandcamp-Seite konkret feststellt: „Der gute Mensch ist nichts weiter als ein winziges Papierschiffchen, das in einem grenzenlosen Ozean zwischen Stürmen und gigantischen Wellen schwimmt und versucht, nicht unterzugehen, ohne jemals sein Ziel zu kennen.“ In „The Good Man“ vereint Carpani sein humanistisch-nachdenkliches Konzept mit symphonischem wie Keyboard-bombastischem Retro-Prog und Art-Rock sowie einem sehr anspruchsvoll gestaltetem Digipak samt 20-seitigem Booklet. „The Good Man“ ist nicht nur allen guten Menschen, sondern ganz speziell auch den progressiven Musik-Freigeistern zu empfehlen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Amnesiac
- On A Train
- Perfect Chaos
- Flashbacks
- The Edge Of My Mind
- Diamond In The Rough
- Past Life
- Heart Calling
- As Light Returns
- End Of The Day
- Good And Evil
- Lost Frequencies
- The Flow
- P.T.S.D.
- Stilness And Ecstasy
- Flirting With Darkness
- Mystical
- Leaving The Path
- Masquerade
- Everything Falls Into Place
- Bass - Giambattista Giorgi
- Gesang - Alex Carpani, Valentina Vanini
- Gitarre - Emiliano Fantuzzi
- Keys - Alex Carpani
- Schlagzeug - Bruno Farinelli
- Sonstige - Alessio Alberghini (Saxophon), Alex Carpani (Virtual Orchestra, Drum Machine, Synth Bass, Hintergrundgesang)
- Waterline (2007) - 13/15 Punkten
- The Sanctuary (2010) - 7/15 Punkten
- The Good Man (2025) - 11/15 Punkten
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